Whisky und Musik

Whisky und Musik gehören für viele Genießer zusammen. Na klar, beide sind zum Genießen da, beide sind Formen der Kunst und natürlich sind beide auch oft zusammen anzutreffen. Denken Sie an einen gemütlichen Abend in der Kneipe oder ein Treffen mit Freunden, während Sie einen guten Tropfen Single Malt oder Bourbon genießen und stimmungsvoller Musik lauschen. In gewisser Weise beeinflussen sich Musik und Whisky auch gegenseitig. Sie kennen das: Musik kann alle möglichen Emotionen in uns Menschen auslösen - von Freude über Sentimentalität bis hin zu Trauer. Stimmung ist auch beim Genuss ausschlaggebend. Je nach Situation und Gemütslage schmeckt auch der Whisky besser oder weniger gut. Auch andersherum besteht ein Zusammenhang: Viele Musiker und Bands sind so große Whisky-Fans, dass sie ihre eigenen Abfüllungen auf den Markt bringen.

Musiker machen Whisky

Die musikalische und aromatische Bandbreite unter diesen Whiskys ist groß. Das reicht von Hip Hop bis Hard Rock und von Single Malt bis Rye. Viele bekannte Musiker und Bands haben in Zusammenarbeit mit Brennereien ihren eigenen Whisky entwickelt. Einer davon ist kein geringerer als Bob Dylan. Die Whiskeys sind nach seinem großen Hit 'Knocking on Heaven's Door' aus dem Jahr 1973 benannt. Das Flaschendesign der Heaven's Door Whiskeys zeigt das geschweißte eiserne Tor, das Bob Dylan in seinem Studio Black Buffalo Ironworks gefertigt hat. Das Sortiment umfasst einen Straight Bourbon, einen Straight Rye und die Abfüllung Double Barrel, die vor und nach der Vermählung in stark getoasteten Eichenfässern reift. Nachdem lange keine konkrete Aussage zum Herstellungsort der Heaven‘s Door Whiskeys gemacht wurde, baute man im Jahr 2020 eine eigene Brennerei in der Altstadt Nashvilles. Härtere Töne sind Fans von der Nu Metal Band Slipknot gewöhnt. Gemeinsam mit der in Iowa ansässigen Brennerei Cedar Ridge entwickelte der ebenfalls Iowa-stämmige Bandgründer Shawn ‘Clown‘ Crahan den Whiskey No. 9. Mit seinem hohen Mais-Anteil zeigt sich der Whiskey weicher als die harten Klänge der Band. In einem ähnlich rockigen Genre bewegte sich die Londoner Band Motörhead. Die "Legende" Sänger und Bassist Lemmy Kilmister verstarb im Dezember 2015. Als Hommage an Lemmy und die Band entwickelte die schwedische Brennerei Mackmyra den Single Malt Motörhead. Mit seinem Finish in Sherryfässern zeigt sich der Whisky fruchtig, nussig und würzig. Das ist nicht der einzige Band-Whisky von Mackmyra. In Zusammenarbeit mit der deutschen 80er Jahre Hard-Rock-Band Scorpions entwickelten die Schweden den Malt Rock‘n‘Roll Star. Die Fässer für sein Finish waren zuvor mit deutschem Kirschwein belegt und verliehen ihm sein beeriges Aroma nach getrockneten Früchten und gerösteten Nüssen. Nicht nur Rocker mögen Whisky, sondern auch Rapper: Der kanadische Hip Hop Mogul Drake erfüllte sich in Zusammenarbeit mit dem Spirituosenproduzenten Brent Hocking den Traum des eigenen Whiskeys Virginia Black. Die Macher wollten mit dem alten Klischee des ‘Whiskey-trinkenden Cowboys‘ aufräumen und das Zusammenspiel zwischen Whiskey und Black Music unterstreichen. Der Virginia Black Whiskey schmeckt so üppig wie sein goldenes Bling-Bling-Flaschendesign vermuten lässt.

Musik macht Whisky

Musiker können also Whisky gestalten, doch kann auch Musik Whisky gestalten? Im Laufe der Jahre gab es einige Experimente, um dieser Frage auf den Grund zu gehen. Beim amerikanischen Blackened Whiskey werden die Fässer während der Reifung mit Musik von der Metal Band Metallica beschallt. Jedes Batch bekommt dafür eine eigene Playlist, ausgewählt und arrangiert von den Bandmitgliedern selbst. Durch die gespielte Musik bewegt sich der Whiskey im Inneren des Fasses und interagiert mit der Eiche. Die Bewegung und das Ausmaß der Interaktion hängen von den ausgewählten Songs ab, sodass die Variation in der Musik Nuancen von einem Batch zum nächsten erzeugt. In einer anderen Studie wurde damit experimentiert, ob die gespielte Musik den Genuss und Geschmack von Whisky beeinflusst. In der Vergangenheit gab es bereits mehrere Studien, die den Zusammenhang zwischen Musik und Essen untersuchten. Zum Beispiel spielen Fast-Food-Restaurants wie McDonald's in ihren Lokalen peppige Musik, da diese nachweislich das Essen beschleunigt, sodass die Gäste schneller gehen und die Tische schneller wieder frei werden. Clever, nicht wahr? Doch nicht nur Schnellrestaurants nutzen diesen Trick. In einem Experiment in den 90ern bewerteten Gäste in einem Fisch-Restaurant Austern als intensiver und salziger, wenn ihnen beim Genuss Meeresrauschen vorgespielt wurde. Auch der Zusammenhang zwischen Wein und Musik wurde bereits untersucht. Doch wie ist das beim Whisky?
In einer Londoner Jazz Bar gab es Experimente mit Glenrothes Whisky und Musik. Die Veranstaltung sollte eine "Sensdeckung" von Whisky und Musik sein, bei der Geschmack und Klänge kombiniert wurde. Die Hypothese: Die beiden Rezeptoren erregen zusammen eine größere Aufmerksamkeit des Gehirns und beeinflussen den Geschmack der Whiskys. Die Begründung: Melodie, Tempo und Tonhöhe der gespielten Musik könnten verändern, wie man den Whisky wahrnimmt. Dafür verkosteten die Whisky- und Musik-Fans Glenrothes 1988 in Begleitung von drei Jazz Songs: Mood Indigo, ein sehr langsamer und schwermütiger Song von Andy and the Bey Sisters, Tiger Rag, ein schwungvoller Gitarren-Track von Django Reinhardt, und zuletzt Blue Pepper, ein Trompetenlastiges Stück von der Jazz Legende Duke Ellington. Obwohl nie Ergebnisse zu der Studie veröffentlicht wurden, bleibt es ein spannendes Experiment. Teilnehmer berichteten, bei den unterschiedlichen Songs auch unterschiedliche Geschmacksnuancen wahrgenommen zu haben. Natürlich kann dies auch ohne Musik passieren, wenn man dreimal den selben Whisky verkostet. Jedes Nosing bringt neue Aromen mit sich. Auf der anderen Seite erlebt man es auch immer wieder, dass ein Song in uns Menschen eine Stimmung auslöst - ob traurig, fröhlich, sentimental (die Liste ist lang). Wir hatten alle dieses eine Erlebnis im Urlaub, als uns die Pizza so viel besser geschmeckt hat als zu Hause - die Stimmung beeinflusst den Geschmack.